Freitag, 26. Oktober 2012

Unerkannt im Internet


Nicht erst seit dem umstrittenen Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung fragt sich fast jeder Internetnutzer, wie sehr er bei seinen Streifzügen durchs Netz beobachtet wird.

Zwar habe ich selbst noch nicht nach kinderpornographischen Bildern oder Videos im Internet gesucht, unter Verfolgungswahn leide ich aber trotzdem.
Wer sein Innerstes immerzu verstecken muss, ist eben irgendwann selbst in völlig ungefährlichen Situationen nicht mehr unbefangen.

Für alle, die unerkannt im Internet surfen wollen, werde ich hier erklären, wie man ohne Anonymisierungssoftware ganz unkompliziert anonym im Netz unterwegs sein kann.

Wie das funktioniert, habe ich vor einiger Zeit mehr oder weniger zufällig erfahren.

Ich stand an der Supermarktkasse, als der schlecht frisierte Kunde vor mir in der Schlange nach einem UMTS-Stick verlangte. In Gedanken rollte ich mit den Augen, weil ich dachte, nun folge die komplizierte Registrierungsprozedur, die man aus Mobilfunkgeschäften kennt.
Die Kassiererin zog den Stick jedoch nur kurz über den Scanner und wies darauf hin, die zugehörige SIM-Karte müsse telefonisch oder per Internet aktiviert werden. 
Ich war elektrisiert. 
Natürlich habe ich nicht sofort einen Stick gekauft, weil ich Angst hatte, zu viel Aufsehen zu erregen.
Also fuhr ich bei nächster Gelegenheit mit dem Auto in eine viel weiter von meinem Wohnort entfernte Filiale und kaufte dort - selbstverständlich bar - einen UMTS-Stick.

Doch wie sollte ich den Stick aktivieren?

Um keine Spuren zu legen, habe ich mit klopfendem Herzen ein Internet-Café aufgesucht. Man wies mir einen PC zu. Verstohlen schaute ich nach links und rechts. Keiner sollte sehen, was ich tat. Aber in dem großen Raum war nur ein weiterer PC besetzt, an dem eine junge Frau sich in ihr Facebook-Profil vertiefte. Ich öffnete ich die Registrierungsseite des Mobilfunkanbieters und registrierte die Karte. Es war unerwartet einfach. Ich hätte die SIM-Karte auch auf meine Hündin Susi registrieren können und keiner hätte es gemerkt. Zur Sicherheit habe ich einen 08/15-Allerweltsnamen eingegeben. 
Nach wenigen Minuten stand ich schweißgebadet wieder auf der Straße. Aber so ganz traute ich dem Braten noch nicht.

Würde es denn auch wirklich funktionieren?

Wieder zu Hause schloss ich den Stick an meinen Computer an und schaltete mein WLAN-Modem aus. Sicher ist sicher.
Nach ein paar Klicks war die Verbindung eingerichtet und ich konnte lossurfen. Zwar war die Verbindung nicht ganz so schnell wie über DSL, aber ich will nicht klagen.

Mittlerweile habe ich mir extra ein kleines Netbook als Tarnkappen-Computer angeschafft. So sind die Systeme perfekt getrennt.

Falls ihr jetzt glaubt, so ein Schlupfloch könne es gar nicht geben, solltet ihr es selbst ausprobieren!

Viele benutzen zur Anonymisierung ja nur Tor. Das wäre mir mittlerweile zu heiß.
Man liest ja immer wieder, Tor biete keinen hundertprozentigen Schutz. Ich sichere mich lieber doppelt ab.

Und wie sichert ihr eure Internetverbindung ab, wenn ihr euch einmal ganz unbeobachtet fühlen wollt?

7 Kommentare:

  1. Lieber Frank,

    in deinem ersten Beitrag hast du geschrieben, dass du nicht straffällig geworden bist und es auch nicht vorhast.

    Gleichzeitig gibst du hier jetzt aber Tipps, wie man ohne die Gefahr entdeckt zu werden anonym im Internet verkehren kann. Vor dem Hintergrund deines gesamten Blogs halte ich das für sehr bedenklich.

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  2. Hallo Frank, ich finde es ja gut das du aufklären magst, aber findest du es angebracht das ausgerechnet auf dieser Seite zu tun, auf die ggf. auch pädophile stoßen könnten, die sich eben NICHT im Griff haben?
    Denke nur einmal über ihre Möglichkeit mit diesem Wissen nach, sie trauen sich dann viel mehr. Nur als ein Worst Case: Einen Chat aufsuchen und sich dort -danke deiner Anleitung- anonym mit Kindern verabreden. Was dann folgt kann sich jeder denken.
    Nur als kleiner Denkanstoß.

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  3. Hallo!
    Wenn Sie, wie sie behaupten, noch keine Kinderpornographie über das Internet konsumiert haben, wieso kaufen sie sich dann einen UMTS Stick?

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  4. Also ich finde das alles ziemlich übertrieben.

    Wenn du deine Zugriffe auf blogspot.de verschleiern willst, reicht Tor vollkommen aus. Vorratsdaten helfen nicht, um irgendjemanden im Tor-Netzwerk zurückzuverfolgen.

    Wenn du den Verdacht hast, dass dich jemand trotz Tor identifizieren will, müsstest du eher in der Kategorie Top-Terrorist im Internet unterwegs sein :)

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  5. http://www.zeit.de/2012/44/Sexualitaet-Paedophilie-Therapie

    ich bin gespannt darauf, welche einsichten ich aus dem lesen ihres blogs bekomme. beste grüße

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  6. Ich will ja nichts sagen, aber ein UMTS-Stick wählt sich über Mobilfunkzellen ins Netz ein. Das die dabei vergebene IP, der Zeitpunkt der Internetverbindung sowie die betroffenen Mobilfunkzellen, also letztlich eine einigermassen genaue Ortsbestimmung, dabei nicht geloggt werden, bist du dir da wirklich sicher?

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  7. An die die hier dem anonymen surfen kritisch gegenüber stehen:
    Natürlich kann es sein das sowas auch missbraucht wird. Leider ist es heutzutage aber so dass es Leute gibt denen es egal ist ob man straffällig geworden ist oder einfach nur pädophil ist und vollkommen abstinent lebt. In den USA gibt es zb eine Organisation namens perverted justice die Pädophile jagt und auch hierzulande muss man Angst haben insbesondere aus der rechten Ecke. Bei denen gilt pädophil=Kinderschänder. Wenn da einer rausfindet das jemand pädophil ist gibts Hausbesuche mit entsprechenden Konsequenzen und die IP Adresse kann leider ein Baustein sein der zum wohnort führt :/

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